Der „Dachs“, der (fast) alles kann
Stromerzeugende Heizung in Roth ist das erste Referenzobjekt der Wärme-Strom-Gemeinschaft Schwabach
Schwabach/Roth - Vor dem Hintergrund des Super-GAU in Japan und der Diskussion um die Zukunft der Stromversorgung in Deutschland bekommt dieses Projekt eine ganz neue Bedeutung: In der Rother Gartenstraße wird jetzt mit einer Heizung Strom erzeugt. Es ist das erste Referenzobjekt der vor einem Jahr gegründeten Schwabacher Wärme-Strom-Gemeinschaft eG (WSG).
Premiere für den „Dachs“, der stromerzeugenden Heizung der WSG, in dem Mehrfamilien-Wohnhaus in der Rother Gartenstraße. Auf dem Bild (UKB) von links Renate Krilles und Rolf Waldheim von der WSG, das Ehepaar Gerber, Lina Rühl von der Raiffeisenbank, WSG-Vorsitzender Ralf Hansen, Harald Stark (Hersteller der Heizung) und Harald Hummel von der Firma Hummel aus Gustenfelden, der für den Einbau zuständig war.
Es war ein aufregender Moment, als der „kleine Dachs“ mit seinem Einzylinder-Gasmotor durch die Vorsitzenden der WSG, Ralf Hansen und Rolf Waldheim, offiziell in Betrieb genommen wurde. Zum ersten Mal konnte damit die WSG neben der Beratung und Planung auch die Einrichtung und den Betrieb einer stromerzeugenden Heizung verwirklichen. Ganz neu sind solche kleinen Blockheizkraftwerke nicht. Gerade der „Dachs“ ist schon seit vielen Jahren auf dem Markt. Solche kleinen Anlagen werden aber in einer Zukunft ohne Atomstrom einer der Pfeiler der Energieversorgung sein.
"Dachs" für vier Etagen
Bei der Einweihungsfeier verwies Hansen darauf, dass nun dieser „Dachs“ der Firma Senertec für die Beheizung der vier Etagen im Wohnhaus der Familie Gerber zur Grundversorgung zur Verfügung stehe und die Wärmeversorgung durch eine bestehende Gas-Therme bei Spitzenbedarf ergänzt werde.
Für die Realisierung dieses Projekts zeichneten Ralf Hansen und Rolf Waldheim von der WSG verantwortlich. Harald Hummel und Manfred Müller aus Gustenfelden waren für den technischen Einbau verantwortlich. Sie waren bei der Einweihungsfeier ebenso dabei wie Harald Stark von der Herstellerfirma Senertec und Vorstandsmitglied Lina Rühl von der Raiffeisenbank Roth-Schwabach, die als Finanzpartner der WSG von Anfang an zur Seite stand. Rühl unterstrich in ihrem Grußwort nicht nur ihre Freude über das erste vollendete Werk der Wärme-Strom-Gemeinschaft, sondern betonte auch das große Interesse der Raiffeisenbank an solch einer stromerzeugenden Heizung für das eigene Haus in Roth.
Umweltfreundlich und effizient
Der „Dachs“ gilt als ausgesprochen umweltfreundlich und effizient. Der Gasmotor erzeugt über einen Generator Strom. Die Abwärme wird in den Heizkreislauf eingespeist.
Damit kommt der „Dachs“ auf eine Energieeffizienz von rund 95 Prozent. Zum Vergleich: Herkömmliche große Kraftwerke schaffen vielleicht 30 Prozent. Für die Familie Gerber war neben dieser umweltfreundlichen Funktionsweise auch die problemlose Zusammenarbeit mit den beiden Fachleuten der WSG wichtig. Die beiden Vorsitzenden haben sich nicht nur während der Planungs- und Bauphase um alles gekümmert. Sie betreuen die Anlage auch im laufenden Betrieb.
Reduzierte Heizkosten
Übrigens: Schon nach einer kurzen Probelaufphase haben sich die Heizkosten in dem 1906 erbauten denkmalgeschützten Haus mit seinen vier Etagen und seinen hohen Räumen reduziert. Durch einen Vertrag mit der WSG sind nun zehn Jahre lang die Lieferung von Wärme für das Haus und die Lieferung des Stroms sichergestellt. Soweit möglich, wird der selbst produzierte Strom im Haus an die Bewohner geliefert, erläuterte Ralf Hansen. Der Überschuss wird ins Stromnetz der Stadtwerke Roth eingespeist.
Für Interessenten ist im Frühjahr ein Infotag in der Rother Gartenstraße geplant.